inoio in Verantwortungseigentum! 🎉

Wir haben Neuigkeiten, ihr Lieben! Vor ungefähr elf Jahren haben wir inoio gegründet, um in einem gesunden Arbeitsumfeld innovative Softwarelösungen für Unternehmen zu entwickeln. Wir haben uns seitdem zu einem kleinen und feinen Unternehmen entwickelt, das durch seine Kreativität, seinen Tatendrang und Authentizität begeistert. Und das alles dank unserer Kultur der Selbstorganisation und Mitbestimmung.

Wir haben uns immer bemüht, unsere Unternehmenskultur und unsere Arbeitsweise so nachhaltig und verantwortungsbewusst wie möglich zu gestalten. Nun möchten wir diese Kultur auch in unserer Unternehmensstruktur abbilden, und haben deshalb inoio in Verantwortungseigentum umgewandelt! 🎉 Denn wir sind überzeugt, dass Verantwortungseigentum für uns der beste Weg ist, um sicherzustellen, dass inoio langfristig erfolgreich bleibt und gleichzeitig einen positiven Einfluss auf die Welt hat.

Ok, und was ist Verantwortungseigentum?

So ist es heute auf der Purpose Economy Website beschrieben:

Verantwortungseigentum ist eine Alternative zu herkömmlichen Eigentümerstrukturen. Es ermöglicht die Unabhängigkeit und Werteorientierung eines Unternehmens rechtlich bindend in der DNA – dem Eigentum – zu verankern. Unternehmen in Verantwortungseigentum verpflichten sich zu zwei Prinzipien:

(1) Selbstbestimmung – das Steuerrad des Unternehmens, die Stimmrechte, liegt bei aktiven Unternehmer:innen;

(2) Vermögensbindung – die Gewinne sind Mittel zum Zweck und nicht Selbstzweck.

Weltweit haben Unternehmer:innen seit vielen Generationen verschiedenste rechtliche Lösungen gefunden, um Verantwortungseigentum umzusetzen. Diese Pioniere neuen Eigentums haben innovative Wege entwickelt, um rechtlich bindend die zwei Grundsätze im Unternehmen zu verankern.

Für inoio haben wir das Veto-Anteil-Modell gewählt: In der GmbH-Satzung haben wir die Prinzipien von Verantwortungseigentum verankert, und eine Stiftung hält sogenannte Veto-Anteile, um Entscheidungen oder Satzungsänderungen zu verhindern, die mit diesen Prinzipien nicht im Einklang stehen würden.

Anteile GmbH
— Anteile Verantwortungseigentümer:innen und Veto-Anteil —

Die wesentlichen, unumstößlichen Punkte, die wir jetzt in unserer GmbH-Satzung festgeschrieben haben, sind:

  1. Gewinne bleiben im Unternehmen oder werden gespendet und nicht an die Eigentümer:innen ausgeschüttet. Das Eigentum ist also beschränkt auf das Stimmrecht, welches von Treuhändern auf Zeit gehalten wird.
  2. inoio kann weder verkauft noch vererbt werden und kann so seinem Zweck treu bleiben.
  3. Eigentümer:in darf nur sein, wer im Unternehmen aktiv ist.

Sehr praktisch war übrigens, dass wir nicht erst noch langwierig eine Stiftung gründen mussten, sondern auf die bestehende Purpose Stiftung zurückgreifen konnten. Danke dafür! 🙏
Auf der Website der Purpose Stiftung, purpose-economy.org, findet ihr noch viel mehr Informationen und Open-Source-Material dazu.

Nun, warum sind wir diesen Schritt gegangen?

Als Organisation haben wir schon eine längere Reise hinter uns. Mit den ersten Schritten waren wir auf dem Weg, uns selbst zu finden, unsere Werte und unsere Kultur. Nicht an Wänden, sondern in der Realität, in der kontinuierlichen gemeinsamen Gestaltung. Ein Leitsatz dabei war z.B. Zufriedenheitsmaximierung statt Gewinnmaximierung. Gepaart mit der Überzeugung, dass intrinsische Motivation und Selbstverantwortung in unserer Arbeit super wichtig sind, um die Entwicklung von Potentialen zu ermöglichen. So sind wir zu einer weitreichenden Selbstorganisation gekommen.

In den Jahren 2018/19/20 war für uns viel die Frage, wie wir - jede:r bei uns - entscheiden können und wollen, damals auch im Spannungsfeld mit unterschiedlichen Vorstellungen zu Vertrauen und Kontrolle, der Bedeutung formaler Macht/Verantwortung und unserer Kultur der Selbstverantwortung und Selbstorganisation. Parallel dazu hatte uns 2019 Fridays for Future wachgeküsst: in dem Zuge wurden Ole und ich/Martin uns unserer Verantwortung gegenüber der Gesellschaft nochmal mehr bewusst als davor schon, vor allem auch als Unternehmer und als wirksamer Teil der Wirtschaft. Als eine Folge davon haben wir 2020 dann auch eine GWÖ-Bilanz erstellt, die für uns neue Erkenntnisse und Entwicklungsmöglichkeiten zutage gefördert hat. Da war schon einiges los, das hat natürlich auch Reibung erzeugt.
Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen und weil wir Gründer - damals Dennis, Ole und ich - uns beim Thema Entscheiden nicht ausreichend einig waren, haben wir zu dritt ein Coaching begonnen: Um für uns zu klären, wo wir mittel- und langfristig hinwollen. Nachdem uns dreien klar war, dass für uns die Wege doch in sehr unterschiedliche Richtungen führen, hat Dennis den Entschluss gefasst, sich von inoio zu trennen und alleine weiter zu gehen. Das war natürlich nicht leicht, gemeinsam haben wir das aber gut - im Guten - hinbekommen.

Für Ole und mich ging der Weg mit inoio in Richtung einer weitergehenden Beteiligung unserer Kolleg:innen, über die kulturelle Ebene hinausgehend. Gewinnmaximierung verbindlich auszuschließen, und formale Macht und Eigentum abzugeben stand auf unserem Fahrplan. Echte Gleichberechtigung, Chancengleichheit und Augenhöhe das Ziel.

Begleitet und beraten von Christiane Teichgräber und Konrad Bechler (Bechler Kollaborationsberatung) haben zunächst Ole und ich wesentliche Fragestellungen für uns geklärt, und dann in einem Arbeitskreis eine für inoio passende Rechtsform ausgewählt. Mit Genossenschaft haben wir uns auch beschäftigt, und uns in der Gruppe dann für Verantwortungseigentum im Veto-Share Modell entschieden. An dieser Stelle auch einen riesen Dank an Christiane und Konrad für die umfassende, ausgewogene und sympathische Beratung! 💚

Timeline inoio
— Reise inoio - vom Innen zum Aussen —

Für die Änderung der Rechtsform spielte eine wichtige Rolle, dass Ole und ich davon überzeugt sind:

  • dass finanzielle Gewinnmaximierung uns Menschen und unserer Welt nicht gut tut - denn sie führt in unterschiedlichen Ausprägungen zur Externalisierung von Kosten
  • dass unser Wirtschaftssystem, wie es im Moment ausgeprägt ist und weitgehend gelebt wird, nicht nachhaltig funktioniert und zu wenig auf Gemeinwohl ausgerichtet ist
  • dass unsere individuellen Entscheidungen und unser eigenes Handeln einen Unterschied für die Welt bedeuten, dass wir also eine Verantwortung für uns und unsere Mitwelt tragen
  • und dass bei aller Stärke und Wirksamkeit einer Unternehmenskultur die formale Ebene (bzgl. Eigentum und Macht) einen Einfluss ausübt - selbst wenn das nur unbewusst geschieht.

Bei inoio haben wir es in der Hand, entsprechend unserer Überzeugungen unsere Organisationsstruktur zu verändern und festzuschreiben, wie entschieden wird und Geld und Macht verteilt werden. Auf die Frage “Und warum habt ihr das gemacht?” ist die kurze Antwort also, dass es uns um die Stimmigkeit unseres Handelns und unserer Überzeugungen ging - Walk the Talk.

Super, und jetzt?

Heute sind wir erstmal super glücklich und stolz, diesen nächsten Wegpunkt auf unserer Reise erreicht zu haben, und einer der Vorreiter für Verantwortungseigentum in der IT-Branche zu sein. In dem Zusammenhang sind wir auch all unseren Geschäftspartnern und Kunden dankbar für die tolle Zusammenarbeit, und freuen uns auf die weitere positive Gestaltung unserer gemeinsamen Zukunft!

Für uns wird die Entwicklung weiter gehen mit der Steigerung der formalen Mitbestimmung und Vergemeinschaftung von inoio. Wir freuen uns schon darauf, auch diese spannenden Schritte anzugehen.

Herzlichst, Ole und Martin ✌️

Ole und Martin in Verantwortungseigentum


PS: Hey liebe Purpose Community, wir sind super happy, jetzt mit dabei zu sein! 👋

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